Donnerstag, 30. Juli 2009

Die ersten Stunden in Winnipeg

Nach 9 Stunden Flugzeit um 13h Ortszeit in Toronto gelandet. Der Weiterflug nach Winnipeg ging knapp 5 Stunden später, so dass genügend Zeit für das Immigrationsoffice blieb. Etwas umständlich, da das gesamte Gepäck wieder neu eingecheckt werden musste, aber ich hatte ja Zeit. Die Gitarre wurde via Sperrgutschalter sicher herausgegeben. Da überall Rauchverbot herrschte, konnte ich die doch sehnlichst erwartete erste Zigarette draussen vor dem Airport durchziehen. Die innerliche Anspannung war einfach zu gross...Da in vielen Blogs der Name Tim Hortons schon etliche Male erwähnt wurde, musste ich diesen Kaffee dort am Airport nun auch mal probieren, denn zum Kaffee gehört doch die Zigarette - oder umgekehrt ? Na egal, soll ja auch kein Anti-Nichtraucher-Posting werden..:-)

Um 20.30h war die Landung in Winnipeg, Gepäck holen - und siehe da - die Gitarre mitten auf dem Rollband. Super ! Zum Glück liegt sie sicher in einem stabilen Koffer, so dass sie unbeschadet die Reise überlebt hat ! Am Airport wartete schon Wastl, dem in Winnipeg ein Lokal mit bayrischen Spezialitäten gehört. Ich fragte mich, bin ich in Kanada oder in Bayern :-) Aber die Kanadier stehen auf diese Küche und der Laden brummt ! Früher hatte er selbst mal bei der Firma gefahren. Nach ausgiebigen Plausch und einigen Ziggi's (Watt ? Schon wieder rauchen?) dann im Anschluss den schon reservierten Leihwagen geholt und ab zu dem im Vorfeld gebuchten Haus, d.h. gebucht hatte ich nur ein Zimmer, denn was soll man mit einem ganzen Haus, wenn man vielleicht 5 Nächte nur zuhause ist ?! Anderseits habe ich keinerlei Erfahrung in einer Wohngenmeinschaft, da ich bisher immer was eigenes hatte, und somit gucke ich mal ob und wie lange ich das aushalte...

Jedenfalls war es etwa 22.30h und schon alles dunkel....geklingelt, gewartet auf der Veranda mit dem gesamten Gepäck, bis nach 10 Minuten die Tür von meiner Vermieterin geöffnet wurde. Da sie nicht mehr die jüngste ist, geht sie immer früh schlafen. Dennoch ganz herzliche Begrüssung, die anderen Mitbewohner waren teilweise on the road und mein Zimmernachbar und zukünftiger Arbeitskollege aus Göppingen lag mit einer kürzlich eingefangener Grippe ebenfalls schon im Bett. So betrat ich mein neues "Zuhause"..."Bleibe" wäre eher das richtige Wort. Alles sehr beengt, nur mit dem Nötigsten ausgestattet und alles halt etwas älter. Nach mittlerweile knapp 20 Stunden auf den Beinen war ich aber nur noch bettreif, so dass ich die erste Nacht tief und fest 4 Stunden schlief, um dann ab 3h wachzuliegen. Viele Dingen gehen einem dann doch durch den Kopf...wie zum Beispiel: Wo bin ich hier ? und plötzlich typisch aufjaulende amerikanische Polizeisirenen beantworteten sogleich diese meine Frage...

Ein leckeres Frühstück wartete dann um 7.30h auf mich, zusammen mit meiner Vermieterin und Hannes, meinem Zimmernachbarn. So lernten wir uns bei heissen Kaffee schon mal kennen.
Jetztiger Vorteil dieser meiner vorübergehender Behausung: relativ günstig, Speis und Trank, Internet und ich habe sofort eine Meldeadresse und konnte somit ohne lange Umwege Bankkonto und Kreditkarte erledigen, Krankenkasse und Sozialversicherungskarte beantragen. Holger M. bot sich an, mich zu begleiten und somit sparte ich schon mal viel Zeit beim suchen der einzelnen Behörden und einige mir wichtige Fragen wurden geklärt.

Mittags gings dann zum "Kraut-King" Wastl, wo Holger F. zum Kaffee vorbeikam. Ich hatte beide Holger's durch's Internet während der langen Wartezeit kennengelernt - und heute war der erste persönliche Kontakt. Die neuen Bekanntschaften, die neue, noch fremde, Umgebung war alles recht spannend. Winnipeg selber, na ja, hab ausser Downtown noch nicht viel gesehen und warte mal mit einer Beurteilung...Wettermässig jedenfalls bewölkt und regnerisch.

Am Abend war dann das Haus voll mit einigen ehemaligen und jetztigen Mitbewohnern dieses Etablissements und es wurde noch richtig lustig. Morgen in der Früh werde ich gleich den Führerschein umschreiben lassen, einen Termin für die schriftliche Prüfung vereinbaren, ebenso wie den Termin zur ärztlichen Untersuchung.

Nun ist es 23h hier und das waren meine ersten Eindrücke im neuen Land.



Bis die Tage, Gruss in die alte Heimat !

Dienstag, 28. Juli 2009

Der letzte Bericht...

...zumindest aus der Schweiz. Gleich geht's zum Vorabend-Gepäck-Eincheck nach Zürich-Kloten, damit morgen früh nicht allzu grosser Stress auftaucht und man wohlmöglich noch vor dem ersten Kaffee Gewichte wuchten muss. Sind von hier nur 20 Minuten Fahrt. Apropos Stress...etwas Stress kam beim Kofferpacken auf bei der exakten Gewichtsverteilung ; doch jetzt sollt es vom Gewicht her passen, es sei denn, die Personenwaage war fern ab der Eichung...dann gibt's wohl ein kleines Problem...

Etliche Sachen wurden in den letzten Tagen entsorgt und nur was mir wirklich wichtig ist nehme ich mit. Da wäre zum Beispiel mein Laptop - und natürlich nicht ohne meine Gitarre für kühle Winterabende in der "hoffentlich" warmen Stube :-)

So, das war's von hier und heute - macht es gut, ihr lieben Leute ! Tschüssssss !!!


Sonntag, 26. Juli 2009

Abschiedsstimmung und ein kleines Jubiläum

Heute ist ein besonderer Tag...denn heute vor einem Jahr auf den Tag genau wurde dieser Blog eröffnet. Unglaublich wie schnell doch die Zeit vergeht ! Das interessante an einem Blog ist ja, dass man selbst nach Jahren schon fast vergessene Dinge nachlesen kann. Die gesamte Zeit vor dem Blog habe ich für mich selber immer kleinere Notizen gemacht von den Städten und Länder wo es einem hinverschlug - wäre heute bestimmt interessant nachzulesen. Vieles vergisst man ja automatisch im Laufe der Jahre.

Was mir allerdings nie in Vergessenheit geraten wird, ist das Firmenabschiedsfest am gestrigen Samstag. Da alles zeitlich relativ knapp wurde (es blieb nur dieses Wochenende, denn ab Mittwoch "bin ich dann mal weg"...), konnten sich diejenigen, die Zeit und Lust hatten bis Mitte der letzten Woche anmelden. Viele waren leider schon im Urlaub, so dass es am Ende vierzig Personen wurden. Statt fand das Ganze unter dem überbedachten Teil des Firmenareals, jemand besorgte den Grill, andere sorgten für Speis und Trank, andere halfen beim Auf- und Abbau der Tische und Bänke - und alles in recht kurzer Zeit. Allein hätt ich das niemals so schnell auf die Reihe bekommen, daher an dieser Stelle nochmals grossen Dank an die Kollegen und Freunde für die grosse Unterstützung und Hilfe bei der Planung und Durchführung.





Disponent Stefan hat seine Kanada-Flagge "geopfert", alle haben unterschrieben und die Fahne kommt garantiert an die Wand meiner zukünftigen Behausung ! Versprochen !!!

Auf Geschenke jeglicher Art hatte ich eigentlich verzichtet, da das Gewichtslimit meiner Gepäckstücke ausgereizt und die Koffer schon voll sind. Zimmi hatte als kleine Überraschung T-Shirt's auf die Schnelle drucken lassen - mit einem Bild von meinem Volvo !


Einige zogen es gleich an und eines wurde natürlich auch signiert...!





Es gab dann trotzallem noch ein paar Geschenke, z.B. eine Canada-Map, damit der neue Besitzer immer auf dem richtigen Weg bleibt und auch canadische Dollars konnte ich erstmals in den Händen halten, nachdem im Vorfeld klammheimlich gesammelt wurde. Der harte Kern blieb dann bis nachts um drei. Mir bleibt nur noch zu sagen : Danke an die Jungs und Mädels !!!

Super gsi :-)- wie man in der Schweiz sagt !!!

Freitag, 17. Juli 2009

Last week

So, die (vorerst) letzte europäische Arbeitswoche liegt hinter mir. Von Leinfelden ging es nach Florenz, um in der italienischen Fliesenregion Sassuolo 25.000.- kg "Plättli" (Schweizer Ausdruck für "Fliesen") mit in die Schweiz zu schleppen. "Schleppen" ist eigentlich der exakte Ausdruck, denn wie in der Ferienzeit üblich "schleppte" sich der gesamte Verkehr in Richtung Gotthard, um vor dem Portal auf einer Länge von 7 km sich gute 3 Stunden im Stau stehend die Zeit zu vertreiben. Käpt'n Pauli, der ebenfalls von Italien kam, merkte humorvoll an: "So nen Verkehrsüberfluss wird Dir am Big Horn so gut wie nie begegnen" - und da hat er wohl recht...!

Am Montag liefere ich die Ware noch aus, anschliessend geht's in die Waschstrasse, polieren, ausräumen und dann heisst es den Schlüssel abziehen und dem Volvo "Adieu" zu sagen. Im Oktober hätte ich ihn 6 Jahre mein "rollendes Zuhause" nennen können ;-)

Der Flug ist nun gebucht, einen Leihwagen habe ich für die ersten zwei Wochen reserviert und für Unterkunft ist auch gesorgt. Jetzt wo der Termin immer näher rückt, gebe ich eine gewisse Nervosität offen zu. Wem würde es anders gehn ? Während der gesamten Wartezeit war ich eher die Ruhe selbst, ziemlich relaxt und der Puls lief im unteren Drehzahlbereich ; mittlerweile jedoch wird momentan relativ hochtourig gefahren und ich komm kaum zur Ruhe...

So steht die Tage noch etwas "Ballastentsorgung" (Entrümpelung) an, da sich ja doch recht viel ansammelt, was man eigentlich gar nicht (mehr) braucht. Dann stehen noch die Abmeldungen amtlicher Art ins Haus. Das sind so die eher "unangenehmen" Sachen, aber watt mutt datt mutt ;-)

Es gibt daneben aber auch noch zwei schöne bevorstehende Anlässe, die der Mühe Wert sind:
morgen am Samstag gibt's im kleinen Freundeskreis einen gemütlichen Abend bei einem gepflegten Umtrunk und das Firmengrillfest findet dann eine Woche später statt. Die Vorbereitungen dafür laufen bereits auf Hochtouren und schon mal vorneweg einen Riesendank für die angebotene Hilfe von einigen netten Freunde und Kollegen.

Vielleicht gibt es davon noch einen ausführlicheren Bericht !

Schönes Wochenende !

Sonntag, 12. Juli 2009

Nu geit dat los ...

...wie es so schön auf plattdütsch heisst - oder wie mein Chef meinte: nun wird's ernst ! Offiziell habe ich den Bescheid von der Pariser Botschaft schon seit dem 30.06. - konnte es aber verständlicherweise nicht vorher public machen, bevor ich nicht zuerst die Geschäftsleitung darüber informierte. Kurz gesagt: es hätte nicht besser laufen können und daher kann ich mich auch gar nicht genug bei der Familie Sidler bedanken. Glücklicherweise bestand für mich die Möglichkeit, solange weiterzuarbeiten bis die Abreise definitiv wurde. Das machte vieles einfacher. Und nun, als der Bescheid nach rund 15 Monaten Wartezeit kam, fällt der bevorstehende Abschied schon schwer. Die nächste Woche fahre ich noch, anschliessend Resturlaub für ausstehende Behördengänge, Koffer packen etc. - denn in zweieinhalb Wochen heisst es schon: Take off !

Doch halt: nicht ohne ein "Good-bye-Fest" - das muss sein, denn die mittlerweile über elf Jahre Zusammenarbeit waren und sind für mich ein unvergesslicher Lebensabschnitt, nicht zu vergessen das sehr familiäre und freunschaftliche Verhältnis aller Kollegen !

Das Gespräch fand am letzten Montag statt und anschliessend ging es nach Sabinanigo, eine ziemlich identische Reise wie im Februar.

Da es für mich wahrscheinlich die letzte Spanientour vorerst war, habe ich ein kleines Erinnerungsvideo von der fantastischen Umgebung Aragonies gemacht.

Viel Vergnügen !



Freitag, 3. Juli 2009

Die Trucker Lady und ihr Ken

Die Verzollung in Basel-St.Louis sah wie folgt aus: vom LKW Parkplatz zu Fuss zum Gebäude des Zollagenten. Mit den Ausfuhrpapiere zu Fuss zum Gebäude des Schweizer Zolls, um diese und den Laufzettel abstempeln lassen. Dann wieder zurück zum Zollagenten, um anschliessend zum Franzosen Zoll zu laufen, der sich widerum in einem anderen, weiter entfernten Gebäude befindet. Dort werden die Einfuhrpapiere per EDV eingelesen, der Laufzettel (deshalb heisst der auch "Laufzettel") abgestempelt - und das war's. Nein nicht ganz, natürlich noch zu Fuss zurück zum LKW Parkplatz. Die Erbauer dieser Zollanlage waren in der Tat sehr um die Gesundheit der Fahrer besorgt, ganz nach dem Motto: grossräumige Bauart verhindert Bewegungsmangel :-) Jedenfalls hatte ich an diesem Montag mein 10km Walking Pensum am Vormittag schon erreicht...!

Kurz vor dem Volvo riss mich ein Geräusch aus den Gedanken, welches bei mir jedesmal eine Gänsehaut herbeiführt. Ein Ton - der wie Musik in den Ohren klingt - wie eine Ouvertüre passend zum Wochenbeginn - und wahrscheinlich nur mit Ausnahme des Blubbern eines mächtigen V8 Motors - die schönste Symphonie darstellt, die je amerikanische Autobauer komponiert haben ! Wow ! Welch eine Beschreibung - staune gerade über mich selbst :-)

Die Freunde und Kollegen, die derweil ihren Lebensunterhalt auf den endlosen Highways und Interstates des amerikanischen Kontinents verdienen, wird das wohl nur ein müdes Lächeln abgewinnen, da es dort zum täglichen Alltagsbild gehört, aber bestimmt sind auch dort einige immer noch genauso angetan...hierzulande ist es nach wie vor ein seltenes Bild und noch ein grösserer Zufall war's, als sich dieser schöne kantige Kenworth W900 neben meinem "Volvomobil" stellte...


Das grössere Erstaunen folgte jedoch, als ich sah, wer da hinter dem Lenkrad sass...mit einem leichten Anflug von, sagen wir mal Minderwertigkeitskomplex, sprach ich die Lady an. Irene, Truckerin aus Leidenschaft, zusammen mit ihrem Mann selbstständig und Kenny's sind ihre Passion !

Sehr bewundernswert, wenn man seine Träume leben und verwirklichen kann. Es gehört eine ganze Menge Courage dazu und kostet eine ganze Menge Nerven allein für die Auflagen die "Vater Staat" einem abverlangt, die immer grösser werdene Konkurrenz aus Osteuropa etc.

Trotzdem, weiterhin viel Glück und Erfolg Euch beiden und Irene, wenn Du das je lesen solltest: die Grüsse an Adi werde ich gern übermitteln und wer weiss, wenn es mit Eurem geplanten Canada-Urlaub nächsten Sommer klappt, klappt das sogar mit einer Tasse Kaffee :-)

Zum Abschluss schnell noch ein paar Foto's geschossen...

Heisses Gerät ;-)

"Barbie & Ken"

Nach dieser kurzen Plauderei begab ich mich auf den Weg nach Südfrankreich, genauer gesagt nach Ceret an der spanischen Grenze, in dem "Volvomobil"...! Dort baut ein betuchter Schweizer seit einigen Monaten sein Ruhestanddomizil und wenn das irgendwann mal fertig ist, hat die Gemeinde Ceret eine neue "Villen-Attraktion" ;-)

Die 25000 Kilo !!! Verputz waren am Dienstagvormittag schnell abgeladen dank des vorhandenen "CAT's" !

Nach einem Telefonat mit unserem "Rennleiter", konnte ich es eher ruhig angehen lassen. Am Mittwoch waren einige Abholungen im Raum Castellon zu "tätigen"...also, gemütlich bis Torreblanca, denn bis dahin waren 9 Stunden Fahrzeit voll.

Spanien bekam diese Woche hohen Besuch aus Afrika namens Hitzewelle, so dass am Mittwoch man eigentlich nur einmal ins Schwitzen geriet - nämlich permanent...!

Anderes Wort für "Polizistenwärme" ? Richtig: "Bullenhitze" !!! :-)

Am Mittwochabend um 20h hatte ich die 7 Werksabholungen erledigt und selber war ich's auch. In Nules stand Beny, der am Donnerstag noch 3 Stellen hatte und somit verbrachten wir den Abend mit einigen Anekdoten.

Donnerstag inklusive Zoll in La Jonquera war ich in 10 Stunden beim Routier "Bleu Disc" in Loriol und heute in Genf verzollt und zwei Kunden beliefert. Zwei weitere stehen dann am Montag auf dem Programm und dann schaum mer mal...!

So, und wer nun immer noch rätselt, von welchem Sound ich am Anfang so geschwärmt habe, der clickt bitte mal auf das folgende Video, Lautsprecher "on" und einfach geniessen, was der Erfinder, genauer gesagt der alte "Onkel Jakob", oder in englisch "Uncle Jake" so zu erzählen hat...ein hervorragendes Video von einem echten Pfälzer, "YouTube"-Kollege und seit einigen Jahren erfüllt er sich seinen "Canada-dream", allerdings mit einem Pete !